Nawalny, Lira, Assange

Seit 3 Wochen (15. Februar) wird über den Tod Nawalnys in Funk, Fernsehen und den Printmedien ausführlichst berichtet. Es sollen Plätze, Brücken und Straßen nach ihm umbenannt werden. Unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen und Freunden von Alexei Nawalny.
Nawalny war ein Kritiker der Kreml Regierung und deshalb wurde er hart bestraft. Er war ein politisch Gefangener und er starb mit nur 48 Jahren in einem Straflager in Russland.

Rückblick auf den 11. Januar 2024. In einem ukrainischen Gefängnis stirbt der 56. jährige US- amerikanischer Blogger, Autor und Regisseur Gonzalo Lira.
Sein Vergehen war Berichte geschrieben zu haben, in denen er die Verbrechen der Kiewer Regierung anprangerte und die Rolle der US-Regierung scharf kritisierte.
Obwohl er amerikanischer Staatsbürger war, wurde er nicht von der US-Regierung geschützt.
Er war ein politischer Gefangener der Ukraine und er starb in Gefangenschaft. Unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen und Freunden von Gonzalo Lira.
Wo bleibt der Aufschrei in den Medien? Welche Straße, sollen auch für ihn Plätze oder Straßen umbenannt werden?
Wer kennt im Westen das Schicksal von Gonzalo Lira? Überschlagen sich auch bei ihm Presse, Funk und Fernsehen mit ihrer Berichterstattung? Gab es Sondersendungen zu seinem Fall. Mir ist keine bekannt.
Höchstens eine kurze Randbemerkung war er den westlichen Medien wert.

Und da ist noch Julian Assange. Auch er reiht sich ein in Riege der politisch Gefangenen.
Doch im Unterschied zu Nawalny und Lira ist Assange noch am Leben.
All die Politiker, die Presse und Funk und Fernsehen, die sich über alle Maßen über den Tod von Nawalny empört haben, sie schweigen bei Gonzalo Lira und sie schweigen bei Assange.
Doch im Gegensatz zu Nawalny und Lira könnte noch etwas unternommen werden, Assange vor demselben Schicksal zu bewahren, das die beiden anderen ereilt hat.

Doch Wahlversprechen einzuhalten war wohl noch nie die Stärke unserer Ampelregierung.
Frau Baerbock, vor der Wahl eine glühende Verfechterin für die Freilassung Assanges, scheint es wohl mit dem Satz frei nach Adenauer zu halten „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“.

Wir stehen heute hier, weil wir die Doppelmoral unserer Regierenden anprangern.
Sich für Nawalny einzusetzen ist gut und richtig, doch bitte dieses Engagement auch für Gonzales Lira und vor allem für Julian Assange aufbringen. Besonders für Assange, denn er ist der einzige von den Dreien, der noch lebt.
Ich betone noch lebt, denn wird Assange weiter unter Folterbedingungen in England inhaftiert oder gar an die USA ausgeliefert, ist ihm der baldige Tod sicher. Julian Assange ist 52 Jahre alt und Vater von zwei kleinen Kinder.

Wir klagen die Doppelmoral des sogenannten Wertewestens an und fordern unserer Bundesregierung auf, sich endlich für Assange einzusetzen.

Auch das Schicksal von Gonzalo Lira darf nicht länger verschwiegen werden.
Eine Inhaftierung aus politischen Gründen ist ein Verbrechen, ganz gleich in welchem Land dies Unrecht auch geschehen mag.